Die Unternehmensnachfolge der Babyboomer

Die Unternehmensnachfolge der Babyboomer

Die Babyboomer-Generation geht in den Ruhestand und ist auf der Suche nach Unternehmenskäufern und Nachfolgern.

Viele Existenzgründer bauen sich das eigene Unternehmen neu auf. Eine interessante Alternative stellt die Übernahme eines bestehenden Unternehmens oder die Unternehmensnachfolge der erfolgreichen Babyboomer-Generation dar. Profitieren Sie von dem Know-how Ihres Vorgängers und erhöhen durch die jahrelangen Erfahrungen vom Chef und den Mitarbeitern das Geschäftspotenzial. Immer mehr Unternehmer haben das Rentenalter erreicht und suchen einen Nachfolger für ihr Lebenswerk.

Melsungen - 18.10.2022
Die Generation Babyboomer (Jahrgang 1946 bis 1964) ist von technischen Fortschritten, Digitalisierung und Wohlstand geprägt. Sie gelten als konservativ, zielstrebig und entwickelten eine stark meinungsbildende Position in der Gesellschaft. Ihr Handeln orientiert sich am aktuellen Politikgeschehen, wobei ihre Arbeitsmoral einen großen Einfluss auf die Wirtschaft des Landes ausübte. Im Gegensatz zu anderen Generationen zeichnen sich die Babyboomer durch ihre starke Willenskraft aus: Ein erfolgreiches Leben besteht aus langen Arbeitstagen und einem strukturierten Arbeitsstil. Frauen dieser Generation werden ebenfalls als „Workaholic“ bezeichnet, da der Anteil an berufstätigen Frauen in der Nachkriegszeit um 26 Prozent anstieg. Aus den Babyboomern als geburtenstärkster Jahrgang ging somit eine große Anzahl an Arbeitskräften hervor, die nur wenige Krisen bewältigen sollten. Diese Generation trug maßgeblich zum anhaltenden Wirtschaftswachstum bei, da ihre Arbeitsbereitschaft und Kaufkraft besonders hoch waren.

Heute sind die Babyboomer zwischen 58 und 76 Jahre alt, stehen kurz vor der Rente oder haben bereits ihren Ruhestand angetreten. Doch so leicht gestaltet sich die Situation nicht, da viele von ihnen unternehmerisch tätig waren und nun die Führungspositionen neu besetzt werden müssen.  Die meisten Babyboomer arbeiteten strebhaft an ihrem Wohlstand und den zu erreichenden Rentenjahren. Mit dem Eintritt ins Rentenalter verlassen etwa 6 Millionen Arbeitskräfte langfristig aufgebaute Unternehmensstrukturen. Gleichzeitig haben sie sich in sozialen Bereichen engagiert, die ihren eigenen Vorteilen dienten. Neben der Finanzierbarkeit des Pensionssystems rücken ebenfalls arbeitsmarktpolitische Debatten in den Mittelpunkt. Eine Frage steht jedoch öfters im Raum: Wer zahlt in die zukünftigen Pensionstöpfe ein und wer wird dann noch seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen? Vielerorts entfallen Arbeitsplätze aufgrund des technologischen Fortschrittes und es wird sich als äußerst schwierig gestalten, diese Lücke mit Zuwanderern, Frauen und jungen Beschäftigten zu füllen. Die Problematik der Babyboomer wird die Politik noch bis 2035 beschäftigen, sodass von gewaltigen Umwälzungen im sozialen Gefüge ausgegangen werden muss. Neben der notwendigen Zuwanderung muss laut der Arbeitsmarktexperten der Anteil der arbeitenden Bevölkerung stabil gehalten werden. Konkrete Ideen gibt es bereits: Anhebung des Renteneintrittsalters, kürzere Ausbildungszeiten sowie Vollzeit- statt Teilzeitarbeit bei Frauen fördern. Bereits 2040 werden die Ausgaben für Rentenbeträge 15 Prozent des Bruttoinlandproduktes ausmachen. 

Unternehmer sollten ihre Nachfolge und den Generationswechsel gut vorbereiten


Aktuell befinden sich auf dem Arbeitsmarkt vier berufstätige Generationen, die in ihren Werten, Einstellungen und Arbeitsweisen nicht unterschiedlicher seien könnten.  Unternehmen haben in den letzten Jahren ihren Schwerpunkt primär auf das Employer Branding gelegt und viele interessante Menschen rekrutiert. Doch Employer Branding funktioniert nur, wenn bei der Nachfolge die personelle Weiterentwicklung anhand von Investitionen gestützt wird. Eine Firmenübernahme durch den Einsatz von IT-Software zu bewerkstelligen, hat sich in vielen Unternehmen als fataler Managementfehler bewahrheitet. Der Weggang von Babyboomern kann ein Unternehmen gefährden, da mit dem Fortgehen dieser Generation ein spezifisches Wissen abhandenkommt. Fehlendes Wissen wirkt sich unmittelbar auf das Unternehmen und dessen Außenbeziehungen aus. Neben der Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit entstehen Qualitätseinbußen bei den Dienstleistungen und Produkten. Bedenken Sie, dass ein Arbeitskräftemangel ein globales Problem darstellt, das sich ebenfalls auf die Aktivitäten internationaler Unternehmensstandorte auswirkt. 

Doch wie verbleibt relevantes Wissen selbst bei einer Firmenübernahme im Unternehmen? Der zielgerichtete Umgang mit Wissen erfordert eine strategische Ausrichtung sowie eine kontinuierliche Führungsverantwortung. Es macht Sinn, die Nachfolge auf mehrere Personen zu verteilen und als sozialen Lernprozess zu gestalten. Ein Patentrezept für einen erfolgreichen Firmenkauf gibt es nicht. Dennoch kann, wer ein Unternehmen kaufen möchte, folgende Grundregeln befolgen. Zuerst sollte ein Maßnahmenplan oder Nachfolgekonzept mit festgelegten Terminen als Arbeitsgrundlage erstellt werden. In der Übergangsphase arbeiten Unternehmensbesitzer und Käufer in offener Kommunikation mit externen und internen Mitarbeitern zusammen. Während der operativen Firmenübernahme werden offene Fragen geklärt, das Nachfolgekonzept umgesetzt und der Firmenkauf vollständig abgeschlossen. 

Eine gute Planung ist somit die Bedingung, ein Unternehmen zu kaufen. Rechnen Sie mit einer Vorlaufzeit von fünf bis sieben Jahren. Die Zeit werden nicht nur Sie benötigen, sondern auch die Chefetage des Unternehmens. Gestalten Sie gemeinsam einen Notfallplan, wie im Fall von Krankheit oder Todesfall reagiert werden muss. Viele Unternehmer wünschen sich einen Nachfolger aus dem Verwandtenkreis, der in den meisten Fällen auch tatsächlich zu 50 bis 75 Prozent familiär eingesetzt wird. Ein Unternehmen zum Kauf zu finden, kann mancherorts an einer unrealistischen Einschätzung des Unternehmenswertes scheitern. Abgesehen vom emotionalen Wert ist ein Firmenkauf als wirtschaftliche Tätigkeit mit hohen Renditen anzusehen. Eine Unternehmensbewertung beachtet die am Markt gängigen Multiples. Beachten Sie als Käufer, dass Sie die Investitionen nach drei bis fünf Jahren wieder eingespielt haben sollten. Bedenken Sie auch, alle Faktoren zu berücksichtigen, die ein Unternehmen am Laufen halten: Mitarbeiter, Stakeholder und Kunden. 

Verpassen Sie keinen Deal - Damit Ihr Unternehmen eine Chance hat!


Wenn Sie ein Unternehmen kaufen wollen, werden Sie oft vor zwischenmenschliche Situationen gestellt: Pensionierung der Inhaber, krankheitsbedingter Verkauf, wirtschaftliche Auswirkungen der COV19-Pandemie oder das Desinteresse der Verwandten, das Unternehmen weiterzuführen. Zunehmend birgt eine Finanzierung in unsicheren wirtschaftspolitischen Zeiten in erhöhtes Risiko. Es kommt immer wieder vor, dass Eigentümer das Unternehmen nur verpachten oder es am Höhepunkt des Lebenszyklus verkaufen wollen. Eine weitere Hürde beim Firmenkauf ist die Höhe der Gesellschaftsanteile, denn ein Verkauf kann ebenfalls als Asset Deal über die Bühne gehen, bei dem lediglich Wirtschaftsgüter, Gebäude oder Betriebsanlagen verkauft werden. 

Welcher Käufertyp sind Sie?


Allgemein kann zwischen zwei Käufertypen unterschieden werden, die ein Unternehmen kaufen wollen: interner und externer Nachfolger. Als interne Erwerbsarten gelten die Familiennachfolge und das Management Buy-out (MBO). Hierbei werden Teile des Unternehmens gekauft, die Sie später als Mitarbeiter oder Manager verantworten. Möchten Sie als externe Partei ein Unternehmen zum Kauf finden, stehen Ihnen Management Buy-In (MBI), Investitionen und eine strategische Akquisition zur Verfügung. Beim MBI wird die Firmenübernahme von einer einzelnen Partei außerhalb des Unternehmens getätigt. Als Investor übernehmen Sie Unternehmensanteile, die zusätzliches Kapital generieren. 

Des Weiteren unterscheiden sich die Arten der Transaktion für den Firmenkauf, die wiederum von der Rechtsperson des Unternehmens abhängen. Bei der Aktientransaktion werden Sie als Käufer Eigentümer aller Vermögenswerte und Schulden, wobei alle Unternehmensaspekte einbezogen werden. Bei der Asset-Liability-Transaktion gehen einzelne Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zum Teil an Sie über, wobei die nicht übertragenen Anteile weiterhin im Besitz des Verkäufers verbleiben.
 
Während einer Firmenübernahme konzentrieren sich die potenziellen Käufer zu stark am erzielbaren Gewinn des Unternehmens. Dieser ist jedoch das Ergebnis des ausscheidenden Geschäftsführers und gibt keine Auskunft über zukünftige Margen. Aus diesem Grund sollten Sie sich auf zukünftig erzielbare Renditen konzentrieren und sich nicht von rosigen Ergebnissen der Vergangenheit täuschen lassen. Eine weitere Hürde, die oftmals unterschätzt wird, stellt die Finanzierung dar, da Käufer auf externe Finanzierungsquellen angewiesen sind. Die naheliegendste Geldquelle ist ein Bankdarlehen, das wiederum von der Höhe Ihres Eigenkapitals abhängt. Beim Nachrangdarlehen wird ein Teil des Kaufpreises vom Verkäufer wieder ins Unternehmen eingespeist. Im Insolvenzfall hat der Verkäufer das Nachsehen; im Erfolgsfall des Unternehmens erhält er eine erwirtschaftete Rendite aufgrund des hohen Zinssatzes. Beim Earn-Out ist der Kaufpreis absichtlich niedrig gehalten, da der Verkäufer mit einem bestimmten Prozentsatz an Ihrem Gewinn weiterhin beteiligt ist. Sollten Sie ein Unternehmen zum Kauf finden und mit einem zweiten Private-Equity-Unternehmer eine Risikokapitalgesellschaft gründen, werden Ihnen die Banken eher einen Kredit vergeben. 

Denken Sie darüber nach, die Nachfolge eines erfolgreichen Unternehmens anzutreten?


Verpassen Sie keinen Deal und lassen sich beim komplexen Kaufprozess umfangreich beraten. Ein spezialisierter Akquisitionsberater sollte Ihnen im Falle einer Bewertung des Unternehmens und bei Verhandlungen zur Firmenübernahme mit Rat und Tat zur Seite stehen.


Quellen & Links:



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