Unternehmenskauf finanzieren: Welche Möglichkeiten und Förderungen gibt es?

Unternehmenskauf finanzieren: Welche Möglichkeiten und Förderungen gibt es?

Erfahren Sie hier mehr über Ihre Möglichkeiten

Käufe und Verkäufe von Unternehmen lösen regelmäßig Schlagzeilen aus, besonders wenn es sich um große und weltweit bekannte Firmen handelt. Doch auch bei kleineren Übertragungen müssen die gleichen Fragen beantwortet werden: Woher kommt das Kapital? Wie soll die Übergabe im Detail stattfinden? Und welche Möglichkeiten gibt es, externe Förderungen in Anspruch zu nehmen? Ganz gleich, ob Sie selbst ein Unternehmen kaufen möchten oder sich im Zuge einer Abgabe über eine Nachfolgefinanzierung informieren möchten: Es ist wichtig, klare Informationen zu haben, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können. Die hier angegebenen Daten sollen Ihnen einen Überblick über die Möglichkeiten geben und die Entscheidungsfindung erleichtern.

Melsungen - 11.10.2022
Es spielt keine Rolle, ob ein ganzes Unternehmen oder einzelne Anteile davon gekauft werden sollen. In jedem Fall ist eine Sache unbedingt nötig: ausreichendes Kapital. In der Regel ruft der Verkäufer einen bestimmten Kaufpreis auf, den er für sein Unternehmen haben möchte. Ob dieser Kaufpreis am Ende jedoch gerechtfertigt ist, muss eine intensive Prüfung der Unternehmensbücher zeigen. Denn erst nach Einsicht in die letzten Jahresabschlüsse, Bilanzen und BWAs kann eine fundierte Aussage über den Wert eines Unternehmens getroffen werden. Bei spontan ausgerufenen Kaufpreisen schwingt hingegen oft ein ideeller, persönlicher Wert des Unternehmensgründers oder Verkäufers mit. Schließlich stecken oft viele Jahrzehnte eigener Arbeit, viel Initiative, Zeit und Kraft drin. Für die Bewertung des Unternehmens sollten Sie jedoch lediglich die „nackten“ Zahlen bewerten. Neben den bereits genannten Unterlagen können auch Lieferanten- oder Kundenverträge einen wichtigen Hinweis auf mögliche Abhängigkeiten bieten, die im Zweifel den Wert des Unternehmens senken könnten. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, den Kauf eines Unternehmens zu finanzieren: durch Eigenkapital, durch Fremdkapital – oder durch eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital.

Den Unternehmenskauf finanzieren aus Eigenkapital

Besonders bei der Übernahme kleiner Unternehmen bietet es sich an, den Kauf aus Eigenmitteln zu finanzieren. Das bietet gleich mehrere Vorteile: Der Unternehmenskäufer spart sich die Gespräche mit der Bank und muss keine neuen Kredite aufnehmen. Dadurch sinkt auch die künftige monatliche Belastung des Unternehmens, da keine Kreditraten gezahlt werden müssen. Das erleichtert es dem Käufer, gleich zu Beginn Geld für wichtige Investitionen in die Hand nehmen zu können. Allerdings stellt diese Form, ein Unternehmen zu kaufen, mit Abstand die seltenste dar. Schließlich steht den Meisten nicht ausreichend Geld zur Verfügung, direkt ein Unternehmen zu kaufen. Bei einzelnen Firmenanteilen kann dies jedoch häufiger der Fall sein.

Firmenkauf finanzieren aus Fremdkapital

Wie bereits erwähnt, steht den Wenigsten zu Beginn ausreichend Startkapital für den Kauf eines Unternehmens zur Verfügung. Besonders bei größeren Firmen oder größeren Konstrukten geht es um größere Geldsummen. Der reine Einsatz von Eigenkapital wird dadurch zunehmend unrealistisch. Als Darlehensgeber kommt neben Banken und Sparkassen sowie öffentlichen Kreditgebern auch der Verkäufer des Unternehmens in Betracht. Er ist berechtigt, dem Käufer ein nachrangiges Darlehen für den Kauf des Unternehmens zu gewähren. Auch, wenn die künftige Kreditrate den finanziellen Spielraum für Investitionen zumindest direkt nach der Übernahme einschränkt, gibt es dennoch einige Vorteile der Finanzierung. Allen voran ist das die steuerliche Absetzbarkeit der Zinskosten, welche den Einsatz von Fremdkapital zusätzlich attraktiv gestaltet.

Unternehmenskauf finanzieren mit Eigen- und Fremdkapital

Wie so oft im Leben kommt es auch beim Unternehmenskauf auf die richtige Mischung an. Für die Frage nach der richtigen Finanzierungsform bedeutet das: Oft ist eine Mischung aus der eigen- und fremdfinanzierten Variante das Mittel zur Wahl. So können Sie die Vorteile beider Varianten optimal nutzen. Vielen Käufern stellt sich an dieser Stelle die Frage: Wie hoch sollte die Eigenkapital-Quote sein? Wie viel Geld sollten Sie als Käufer also idealerweise selbst einbringen? Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist nur schwer bis gar nicht möglich. Hier kommt es stets auf die individuelle Situation an. Allgemein gilt jedoch eine Eigenkapital-Quote von 20 bis 30 Prozent als ideal. Bei dieser Quote sind Kreditgeber oft bereit, entsprechendes Kapital bereitzustellen.

Firmenkauf finanzieren: So überzeugen Sie die Bank

Nachdem Sie sich die ersten Gedanken darüber gemacht haben, wie Sie den Unternehmenskauf finanzieren möchten, geht es ans Eingemachte: Die Kreditgeber müssen schließlich von Ihrem Vorhaben überzeugt werden. Eine geeignete Finanzierungsstrategie hilft Ihnen dabei, die Banken auf Ihre Seite zu bringen. Denn eines ist klar: Bei der Finanzierung des Firmenkaufs geht es häufig um große Summen. Viele Hausbanken sind mittlerweile nicht mehr dazu bereit, solch große Kredite auszugeben – besonders in einem Umfeld steigender Zinsen. Allerdings sollten Sie sich auf das Gespräch mit der Bank gut vorbereiten und im Idealfall schon einige persönliche Voraussetzungen mitbringen, die den Banken eine Entscheidung zu Ihren Gunsten erleichtern.

Dazu gehört natürlich in erster Linie ein seriöses Auftreten sowie gesundes Selbstbewusstsein. Nicht wenige Gespräche mit Banken sind daran gescheitert, dass Kunden sich von kritischen Fragen der Banker einschüchtern ließen oder unsicher auftraten. Auch, wenn man als Darlehensnehmer in der Position des Antragstellers ist, muss man sich nicht unter Wert verkaufen oder gar als Bittsteller auftreten. Weiterhin gehört eine einwandfreie Bonität ebenfalls zu den Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmensfinanzierung. Diese gute Bonität basiert auf geordneten private Finanzen. Sie wird umso wichtiger, je höher der Bedarf an Fremdkapital für die Finanzierung ist. Schlechte Schufa-Einträge sind hier schon ein Ausschlusskriterium. Ist hingegen privates Immobilienvermögen vorhanden, kann damit durchaus auch das Fehlen von etwas Eigenkapital kompensiert werden.

Je besser Sie das Gespräch im Vorfeld vorbereiten, desto sicherer werden Sie auftreten. Zu der Vorbereitung gehört das Aufstellen eines soliden Businessplans, der eine nachvollziehbare und realistische Finanz- und Liquiditätsplanung beinhaltet – im Idealfall für die nächsten 12 bis 18 Monate. Den Kreditgebern muss deutlich werden, dass Ihre Firma in den nächsten Jahren in guten Händen ist und auch weiterhin den bisher erfolgreichen Weg weiterführen wird. Bestehende Kunden und wichtige Mitarbeiter sind ebenfalls ein wichtiger Faktor, der beim Gespräch mit der Bank abgeklopft wird. Wie wollen Sie diese Beziehungen halten und langfristig ausbauen? Haben Sie solide Antworten auf diese Fragen, können Sie beruhigt in das Bankgespräch gehen.

Mittlerweile gehört der Bankkredit zu den gängigen Methoden, den Unternehmenskauf (zumindest teilweise) zu finanzieren. Die Vorteile sprechen für sich: Sie profitieren von einem festen Rückzahlungsplan und bei entsprechenden Sicherheiten über einen relativ niedrigen Zinssatz. 

Der Bankkredit ist eine gängige Methode, um einen Teil des Kaufpreises zu decken. Diese Art von Darlehen hat normalerweise einen festen Rückzahlungsplan und einen relativ niedrigen Zinssatz im Vergleich zu anderen Optionen. Die Konditionen hängen dabei von einer Vielzahl von Faktoren ab, wie z. B. der Höhe des Eigenkapitals, den verfügbaren Sicherheiten und der erwarteten Geschäftsentwicklung. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, hier mehrere Banken miteinander zu vergleichen. Denn die eigene Hausbank hat nicht unbedingt den besten Zinssatz. Andererseits kann ein etwas teurer, erster Kredit zu einer guten Geschäftsbeziehung und künftig günstigeren Folgekrediten führen. 


Eine geeignete Nachfolge finden

Der Verkauf eines Unternehmens ist auch für den bisherigen Eigentümer ein großes Thema. Schließlich hat er in der Regel die letzten Jahre oder Jahrzehnte viel Einsatz und Arbeit in das Unternehmen gesteckt. Ganz gleich, ob die Unternehmensnachfolge innerhalb der eigenen Familie oder von extern gefunden wird: Die richtige Übergabe eines Unternehmens ist kein Selbstläufer. Daher sind auch auf dieser Seite der Nachfolgeregelung verschiedene Dinge zu beachten, darunter die richtige Unternehmensbewertung, Hilfestellung für den Käufer sowie einige rechtliche Aspekte. Es bietet sich daher an, in diesem Zug auch von einem Fachmann Expertise einzuholen.

Die richtige Unternehmensbewertung ist zwar in erster Linie für den Käufer von Bedeutung. Doch auch als Verkäufer möchten Sie natürlich Ihr Unternehmen nicht unter Wert verkaufen. Gleichzeitig stellt ein angemessener Kaufpreis die zukünftige Wirtschaftlichkeit des Unternehmens sicher. Einen wichtigen Hinweis auf den Unternehmenswert liefern Gewinn und Umsätze der vergangenen Monate und Jahre. Doch diese Daten sollten nicht als einzige Entscheidungsgrundlage herangezogen werden. Weitere Faktoren, wie etwa das vorhandene Eigenkapital, die Höhe des Anlagevermögens, ausstehende Forderungen sowie die fachliche Qualität der Mitarbeiter sind zu beziffern oder zumindest zu berücksichtigen. Idealerweise sollten Sie diese Kennzahlen dann im Vergleich zur gesamten Branche, anderer Unternehmen mit ähnlicher Größe oder Firmen in vergleichbarer Lage betrachten.

Besonders, wenn die Firmenübergabe innerhalb der Familie stattfindet, achten Verkäufer auf einen reibungslosen Übergang der Firmeninhaberschaft. Sollten später Fragen auftauchen, kann der neue Inhaber auch einfach beim alten Inhaber nachfragen – das ist bei einer externen Nachfolge möglicherweise nicht möglich oder auch erwünscht. Daher sollten Sie schon bei der Anbahnung des Verkaufs eng mit dem potenziellen Käufer zusammenarbeiten, sofern es sich für beide Seiten als vorteilhaft ergibt.

Zu guter Letzt muss der Verkauf natürlich noch zu Papier gebracht und vertraglich festgehalten werden. Auch hierfür sollten Sie unbedingt auf die Unterstützung von Fachleuten zurückgreifen. Achten Sie darauf, dass alle individuellen Wünsche und Vereinbarungen so im Vertrag stehen wie vereinbart. 

Übernahme finanzieren: Diese staatlichen Förderungen stehen Ihnen zur Verfügung

Neben einem klassischen Bankdarlehen (oder auch als Ergänzung dazu) gibt es die Möglichkeit, staatliche Förderungen in Anspruch zu nehmen, wenn Sie eine Übernahme finanzieren möchten. Der Vorteil dieser Lösungen liegt auf der Hand: Staatliche Programme bieten eine ganz andere Sicherheit zu deutlich besseren Konditionen, als dies bei Geschäftsbanken möglich wäre. Zinssätze und Tilgungen sind hier oft deutlich niedriger als bei klassischen Bankdarlehen. Daher sollten Sie die Möglichkeit, Förderprogramme für die Firmenübernahme in Anspruch zu nehmen, in jedem Fall überprüfen. Denn dadurch erhalten Sie langfristige Planungssicherheit und sparen sich obendrein bares Geld.

Eine der wichtigsten Adressen, wenn es um die Inanspruchnahme staatlich geförderter Darlehen geht, ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau – kurz: KfW. Diese bietet verschiedene Programme an, die unter dem Namen KfW Förderkredit laufen. Wenn Sie sich einen Überblick über die verschiedenen Angebote verschaffen wollen, sollten Sie jedoch eine Besonderheit beachten: Die KfW betrachtet Personen, die eine bestehende Firma übernehmen, als Gründer. Es spielt für die KfW daher keine Rolle, ob Sie selbst ein Unternehmen gründen möchten oder eine bestehende Firma übernehmen. Eines der beliebtesten Programme ist das sogenannte ERP-Startgeld. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Vollfinanzierung bis zu einer Gesamtsumme in Höhe von 125.000 Euro. Die KfW übernimmt dabei 80 Prozent des Kreditausfallrisikos selbst. Diese Summe können Sie einsetzen, um den Kauf des Unternehmens selbst oder einiger Anteile durchzuführen. Einzige Voraussetzung: Sie müssen künftig Geschäftsführer sein.

Ein weiteres Programm der KfW ist das sogenannte ERP-Kapital zur Gründung. Bei diesem Programm haben Sie sogar die Möglichkeit, bis zu 500.000 Euro an staatlich geförderten Darlehen in Anspruch zu nehmen. Ein besonderer Vorteil dieses Programms ist die Tilgungsaussetzung in den ersten sieben Jahren. Das bedeutet, Sie zahlen in diesem Zeitraum zunächst nur die Zinsen. Erst nach Ablauf der sieben Jahre beginnt die eigentliche Rückzahlung. Bei diesem Programm übernimmt die KfW das Kreditrisiko komplett.

Für die Beantragung dieser Darlehen sollten Sie sich die Unterstützung von Fachleuten einholen, beispielsweise Unternehmensberater. Dieser haben täglich mit den verschiedenen Programmen zu tun und wissen, welche Unterlagen Sie benötigen und welche Förderung am ehesten Sinn ergibt. Eine hilfreiche Übersicht über die aktuellen Förderkredite für Gründungen oder Nachfolge finden Sie hier.

Fazit

Unternehmenskauf ist nicht gleich Unternehmenskauf – es gibt deutliche Unterschiede, auch was die Form der Finanzierung betrifft. Neben der eigen- und fremdfinanzierten Variante gibt es auch die Mischung aus beiden Formen – diese wird in der Praxis am häufigsten angewendet. Als Darlehensgeber kommen in erster Linie staatliche Anstalten wie die KfW und Geschäftsbanken infrage. Wichtig ist, dass Sie als Übernehmer eine genaue Vorstellung davon haben, was Sie erreichen möchten und mit ausreichender Vorbereitung in das Gespräch mit der Bank gehen. Mit dieser Checkliste der Gründerplattform können Sie noch einmal ihre Übernahme Schritt für Schritt überprüfen. Mit einer guten Vorbereitung steht Ihrer erfolgreichen Firmenfinanzierung nichts mehr im Weg!


Quellen:

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